31 Männer 1 Frau (Sacagawea, eine Indianerin, die vor langer Zeit aus ihrem Stamm der Shoshones verschleppt worden war und ihrem 6 Wochen alter Säugling) brachen am 7. April 1805 aus dem Winterlager auf. Mit 2 Piroguen und 6 Kanues gelangte das Corps erstmals in völlig unbekanntes Gebiet. Die Fahrt auf dem Missouri ging ohne nennenswerte Zwischenfälle quer durch das heutige Montana. Viele neue Pflanzen und Tiere wurden beschrieben und skizziert. Am 29. April beschreibt Lewis die Begegnung mit zwei Grizzlybären: “Gegen 8 Uhr liefen uns zwei braune oder gelbe Bären über den Weg... Die Beine dieser Bären sind länger als jene des schwarzen, ebenso sind auch ihre Krallen und Zähne unvergleichlich größer und länger... Die Färbung des Fells ist gelblich braun, die Augen klein, schwarz, stechend. Der Pelz ist feiner, dicker und tiefer als der des schwarzen Bären. Es ist ein sehr viel grimmigeres und Ehrfurcht gebietenderes Tier und wird den Jäger, welcher es verwundet, häufig verfolgen. Es ist erstaunlich wenn man die Wunden sieht, welche es auf sich nehmen kann, bevor der Tod eintritt...” Am 13. Juni erreichten sie die großen Wasserfälle des Missouri (bei der heutigen Stadt Great Falls gelegen). Diese bestanden nicht, wie sie es von den Indianern gehört hatten aus einem, sondern aus 5 verschiedenen hintereinander liegenden Wasserfällen, deren Überwindung zu Wasser nicht möglich war. Das gesamte Hab und Gut der Truppe mußte 19 Meilen weit um die Wasserfälle herum getragen werden. Eines der Piroguen mußte zurück gelassen werden, weil es einfach zu schwer war, dafür wurden später 2 Einbäume gefertigt. Die Kanues und alles übrige Equipment wurden in zusammen gehämmerten Kastenwagen, deren Räder fortlaufend repariert werden mußten, transportiert. Die “Portage” insgesamt dauerte länger als einen Monat, Zeit die ihnen später bei Überquerung der Rocky Mountains fehlen sollte weil der Winter dort über sie hereinbrach. Bei der außerordentlich anstrengenden Umgehung der Wasserfälle waren sie ständig bedroht von giftigen Schlangen, Bären, Zecken, Moskitos und stacheligen Kakteen. Etliche Mitglieder der Expedition waren krank, litten u.a. an Furunkeln, aus denen sich gelber Eiter entleerte und an der Amöbenruhr. Sacagawea, die Shoshonin, mußte von Capt. Clark mit Aderlässen und Baumrinden behandelt werden Doch damit nicht genug. Am 29. Juni tagte ein zusammengerufenes Kriegsgericht, das die Soldaten Collins und Hall zu 100 bzw 50 Peitschenhieben auf den entblößten Rücken verurteilte. Die Männer hatten unerlaubterweise ein Whiskeyfaß angezapft. Durch den reichen Wildbestand im Gebiet der großen Wasserfälle gab es genügend zu essen und die Vorräte an Fleisch und Lederkleidung konnten sogar aufgestockt werden. Am 15. Juli waren die Wasserfälle umgangen und man konnte die Reise auf dem Missouri fortsetzen.
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